Mein reales Ich reagiert auf solche Vorsätze oft mit Verweigerung: Ich mache nichts davon.
Du kennst das vermutlich: Du nimmst dir etwas vor und, wenn es dann soweit ist, … kommt dir irgendetwas in die Quere. Obwohl dir das Ganze wirklich ein Anliegen ist, hindert dich irgendetwas daran aktiv zu werden und dran zu bleiben.
Der innere Schweinehund ist schuld, dachte ich.
Früher glaubte ich an den inneren Schweinehund, von dem in der Coaching- und Sebstoptimierungsszene so oft geredet wird. Ich war lange überzeugt davon, dass da irgendein Teil in mir sein muss, der mich boykottieren, mein Glück und meine Entwicklung verhindern will – ein innerer Schweinehund, der bekämpft gehört.
Kein sehr hilfreicher Gedanke!
Die menschliche Mechanik
Irgendwann hab ich gelernt: Diese Art von innerem Widerstand ist völlig normal und sehr menschlich.
Es ist ein Zeichen, dass mein inneres System für meine Sicherheit und mein Überleben sorgt. Und ein Zeichen, dass ich gerade dabei bin, meine sichere Komfortzone zu verlassen und zu wachsen. Der „innere Schweinehund“ möchte mich nur vor möglichen „Gefahren“ schützen, die dabei auftauchen könnten.
Der Hund ist kein Schwein, sondern mehr so etwas wie ein innerer Bodyguard.
Aus diesem Grund taucht dieser Widerstand auch bei Aktivitäten auf, die uns gut tun und Freude machen. Bei Aktivitäten, die in unserer Wachstumszone liegen. Vor allem dann, wenn wir uns viel Neues auf einmal vornehmen. Vor allem dann, wenn ein gewisser Unsicherheitsfaktor im Spiel ist – was zumindest aus der Sicht unseres inneren Sicherheitsministers oft der Fall ist.
Wenn dir dieses Thema bekannt vorkommt, brauchst du vor allem eines: das Wissen, wie du mit deinem inneren Bodyguard besser umgehst und TROTZ Widerstand tust, was du tun möchtest und dir vorgenommen hast.
Zwei Tricks, um den inneren „Schweinehund“ zu überwinden:
1. Verabschiede dich von großen Vorsätzen!
Statt sich viel vorzunehmen und dann nichts zu tun, nimm dir lieber wenig vor.
Statt zu versuchen, alles so zu tun, wie du meinst, es tun zu müssen, tu, was du tun kannst.
Nimm dir ein Minimum vor – auch wenn das nicht perfekt ist!
Einer meiner Yogalehrer, Lucas Lockwood, hat mir einmal empfohlen: „Praktiziere jeden Tag und sei es nur für zehn Minuten. Mach 5 Sonnengrüße. Ein paar Asanas. Oder eine Atemübung. Und wenn das auch nicht geht, dann setz dich zumindest im Lotussitz auf deinen Schreibtischsessel.“
Und siehe da: Zehn Minuten irgendeine Form von Yoga-Praxis schaffe ich mit Leichtigkeit und ohne inneren Widerstand – und zwar jeden Tag. Manchmal werden daraus fünfzehn, manchmal dreißig Minuten und manchmal übe ich länger. Nur zu den zehn Minuten verpflichte ich mich fix.
Genauso mache ich es mit dem Meditieren – da klappen bei mir zehn Minuten problemlos. Auch wenn an manchen Tagen mein Kopf überhaupt nicht zur Ruhe kommt, sitze ich zumindest täglich für diese Zeit in meinem Meditations-Sessel und springe nicht gleich auf, wenn es nicht ideal läuft. Still sitzen – das schaffe ich. Und das genügt. Und wenn mir danach ist, dehne ich die Zeit einfach aus. Nur zu den zehn Minuten verpflichte ich mich fix.
Und 5x die Woche tue ich für mindestens zehn Minuten irgendetwas für mein neues Buch-Projekt: Und wenn es nur ein Brainstorming oder eine Recherche ist. Häufig arbeite ich dann länger daran. Nur zu den zehn Minuten verpflichte ich mich fix.
Wenn du dir etwas vorgenommen hast, das du wirklich tun möchtest (Also nichts, was du nur meinst, tun zu sollen und tun zu müssen. In dem Fall ist nämlich dein „innerer Schweinehund“ dein bester Schutzmechanismus, um dir selbst treu zu bleiben.) und trotzdem hapert es an der Umsetzung, dann gilt: Definiere dein persönliches Minimum.
2. Verpflichte dich zu deinem persönlichen Minimum!
Das, was du wirklich bereit bist, zu tun. Es gibt ein Pensum, das wirklich immer geht. Von mir aus beginn mit fünf Minuten. Klingt vielleicht sinnlos, aber es ist wesentlich besser, dieses scheinbar lächerliche Minimum zu tun als gar nichts. Seien es täglich nur ein paar Minuten für ein neues Projekt arbeiten, ein paar Minuten etwas Neues lernen oder sich ein paar Minuten zu bewegen. Es hat einen Effekt. Mehrere Effekte sogar:
- Es fühlt sich wesentlich besser an, Mini-Verpflichtungen einzuhalten als größere Vorsätze immer wieder auf morgen zu verschieben. Es entsteht das Gefühl, wenigstens irgendetwas getan zu haben, statt dem „wieder-nicht“ Frust.
- Du hast tatsächlich irgendetwas getan. Und bekanntlich summieren sich selbst Kleinigkeiten.
- Und das finde ich das Beste daran: Es reicht oft diese kurze Zeit aus, um den inneren Widerstand zu überwinden und von ganz alleine Lust auf mehr zu bekommen. Der innere Bodyguard merkt quasi „Ah, das ist sicher. Das tut mir gut. Da können wir ruhig mehr davon machen.“
Also: Was willst du jetzt angehen?
Zu welchem Minimum verpflichtest du dich?
Wenn du deine Vorsätze ständig brichst und/oder das Gefühl hast nicht „dein Ding“ zu machen, ist es extrem hilfreich, deinen persönlichen Bauplan zu kennen und zu wissen, wo deine Stärken liegen und wie deine Antriebskräfte funktionieren. Hol dir dazu deinen persönlichen Matrix-Report – dein Handbuch.