Im Human Design System wird oft von dem Prozess der Dekonditionierung gesprochen.
Dekonditionierung ist im Grunde das ‚Verlernen‘ konditionierter Denk- und Verhaltensmuster, die uns daran hindern, unser authentisches Selbst zu entfalten und unser Potenzial auszuschöpfen. Sie ist notwendig, wenn du stressbefreit Großartiges schaffen möchtest.
Was bei der Dekonditionierung besonders relevant ist
Primär geht es um:
> Deine weißen Zentren (offen oder undefiniert)
> Die Brückentore (falls du welche hast)
Zu beachten sind aber auch:
> Deine definierten Zentren (grau oder gold)
> Deinen Typ
> Deine innere Autorität
Aber langsam, fangen wir von vorn an.
Was ist Konditionierung?
In der Psychologie bedeutet Konditionierung, dass wir lernen, auf bestimmte Dinge auf bestimmte Weisen zu reagieren.
Dieser Lernprozess beginnt sehr früh – oft schon in den ersten Tagen unseres Lebens. Schon als Babys checken wir beispielsweise: Wenn wir weinen, kommt jemand. Wenn wir lächeln, lächelt jemand zurück. Wie schön.
So lernen wir von klein auf, wie wir zu SEIN haben.
Was wir tun und was wir lassen müssen, um geliebt, anerkannt und versorgt zu werden.
Diese frühen Erfahrungen prägen uns tief. Sie schreiben sich in unser Nervensystem ein und formen unbewusste Muster, die unser Denken, Fühlen und Handeln oft ein Leben lang bestimmen. Oft ohne, dass wir es bemerken.
Wie Konditionierung das eigene Potenzial blockiert
Konditionierte Muster laufen automatisch ab. Häufig verhindern sie, dass wir unser Potenzial leben und unseren eigenen Weg gehen. Hier ein paar typische Beispiele:
- Erwartungen anderer: Oft werden wir von klein auf dazu konditioniert, bestimmte Rollen oder Verhaltensweisen anzunehmen – angepasst an die Erwartungen von Eltern, Lehrern oder der Gesellschaft. Das kann uns davon abhalten, unseren eigenen Interessen und Talenten zu folgen, besonders wenn diese nicht ins gewünschte Bild passen.
- Sicherheit und Anerkennung: Viele Menschen werden darauf geprägt zu glauben, dass bestimmte Lebenswege „sicherer“ oder „respektabler“ sind. Aus Angst vor Unsicherheit meiden sie daher Wege, die sie eigentlich tief erfüllen würden. Glaubenssätze wie „Selbstständig zu sein, ist zu riskant“ haben sich bei vielen ambitionierten Menschen tief eingebrannt.
- Angst vor dem Versagen: Konditionierung kann auch dazu führen, dass wir Angst entwickeln, Risiken einzugehen oder neue Dinge auszuprobieren – aus Angst zu scheitern. Diese Angst hält uns oft davon ab, unser Potenzial zu entdecken und zu entfalten.
- Selbstzweifel und Selbstkritik: Durch Konditionierung lernen wir häufig, uns selbst zu kritisieren oder an uns zu zweifeln. Negative innere Stimmen wie „Ich bin nicht gut genug“ untergraben unser Selbstvertrauen und verhindern, dass wir unsere Stärken wirklich anerkennen. Manche Menschen gewöhnen sich sogar daran zu glauben, dass sie in bestimmten Bereichen ohnehin niemals gut genug sein könnten – und bremsen sich dadurch selbst aus.
- Konformitätsdruck: Die tiefe Prägung, sich an die Gruppe anzupassen, kann dazu führen, dass wir unsere Einzigartigkeit unterdrücken. Aus Angst, ausgeschlossen oder abgelehnt zu werden, passen wir uns an – und verstecken unsere wahren Talente und Impulse.
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Solche alten Muster müssen wir erkennen und loslassen, um uns wirklich entfalten zu können.
An dieser Stelle kommt Human Design ins Spiel.
Konditionierung & Dekonditionerung im Human Design
Deine persönliche Matrix zeigt dir, deine natürlichen energetischen Anlagen.
Sie hilft dir zu verstehen, was dein natürliches Wesen ausmacht und wie du auf die Welt reagierst. Wenn du weißt, wie du von Natur aus TICKST, wird dir auch bewusst, wo du dir selbst durch äußere Einflüsse untreu wirst. In welcher Hinsicht du konditioniert bist – und dein Potenzial nur eingeschränkt lebst.
Schauen wir uns die wichtigsten Aspekt an, die bei der Konditionierung eine Rolle spielen.
Die Konditionierung in den neun Human Design Zentren:
(Hier kannst du deine Human Design Matrix erstellen)

Einige davon sind eingefärbt – gold oder grau –, andere bleiben weiß.
(Falls du dein Chart woanders erstellt hast, können die Farben leicht abweichen. Das Prinzip bleibt aber gleich.)
- Eingefärbte Zentren sind definiert – sie arbeiten auf eine beständige und festgelegte Weise.
- Weiße Zentren sind undefiniert oder offen. Hier bist du flexibel, offen und empfänglich für äußere Einflüsse.
Die Fallen in den weißen Zentren
Über deine weißen Zentren nimmst du die Welt wie durch Wahrnehmungs-Fenster wahr. Sie wirken wie energetische Schwämme: Du saugst äußere Energien auf und verstärkst sie.
Deine undefinierten oder offenen Zentren sind besonders anfällig für Konditionierung.
Nehmen wir ein paar Beispiele:
Ein undefiniertes Ego-Zentrum (Willenskraftzentrum) ist oft mit dem Gefühl verbunden, nicht gut genug zu sein. Daraus entsteht der Drang, sich beweisen zu müssen. An sich arbeiten zu müssen. Alles Mögliche zu tun, um wertvoll zu sein. Etc.
Über ein undefiniertes Solarplexus-Zentrum (Emotionalzentrum) kannst du die Emotionen anderer Menschen aufnehmen, verstärken und intensiv erleben. So lernst du vielleicht mit der Zeit, dich für die Emotionen anderer verantwortlich zu fühlen. Du sorgst vielleicht ständig für Harmonie. Lernst deine Wahrheit zu unterdrücken, damit es keine Konflikte gibt.
Ein undefiniertes Kehlzentrum (Ausdruckszentrum) führt oft zu dem Gefühl, nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Du denkst, dich bemerkbar machen oder sprechen zu müssen, um gehört zu werden. Du willst ein „Star“ sein. Oder du sagst nichts, weil du Angst hast vor Aufmerksamkeit (die andere Seite der Medaille).
Mit einem undefinierten Wurzelzentrum (Antriebszentrum) nimmst du leicht Druck auf und hast das Gefühl, etwas (schnell) tun oder erledigen zu müssen, um Druck loszuwerden. Du bist ständig in Eile. Hast nie genügend Zeit. Du kannst dich nicht entspannen, solange nicht alles erledigt ist.
Das sind nur ein paar Beispiele.
Es sind energetische FALLEN, die dazu führen, dass du NICHT deiner inneren Weisheit folgst und deine Energie NICHT authentisch und korrekt einsetzt. Das passiert in aller Regel völlig unbewusst und auf automatisierte Weise. Es ist so vertraut, dass du es gar nicht merkst.
Eine genaue Anleitung auf +125 Seiten, um deine Energiezentren zu dekonditionieren findest du in deinem persönlichen Energetic Workbook > Energy Flow Guide.
Die Brückentore als Konditionierungsfalle
Das betrifft dich nicht, wenn du eine Single-Definition hast (1 Persönlichkeitsanteil) und nicht besonders, wenn du einen Triple-Split hast (3 Persönlichkeitsanteil).
Wenn du hingegen eine Split-Definition (2 Persönlichkeitsanteile) oder einen Quadruple-Split (vier Persönlichkeitsanteile) hast, dann spielen bei der Konditionierung deine Brückentore eine übergeordnete Rolle.
Einfach erklärt: Du hast hier oft das Gefühl, nicht ganz und vollständig zu sein.
Du denkst, dass dir spezielle Eigenschaften oder Qualitäten FEHLEN und suchst sie im Außen – oder denkst, sie selbst entwickeln zu müssen. Auch das führt leicht auf unnötige Irrwege und in Sackgassen.
Warum Dekonditionierung oft tiefer gehen muss
Im klassischen Human Design dreht sich die Konditionierung und damit auch die Dekonditionierung in erster Linie um die Zentren und die Brückentore.
Aus meiner Erfahrung mit weit mehr als tausend Analysen, kann ich dir sagen, dass die Konditionierung oft viel weiter geht. Aus psychologischer Sicht auch nachvollziehbar.
Die Konditionierung in definierten Zentren
Wovon in der Human Design Szene seltener die Rede ist: auch definierte Zentren und Kanäle (Stärken und Spezialisierungen) sind konditionierbar.
Mit deinen natürlichen Anlagen bekommst du vor allem dann Probleme, wenn du diese Energie in dir ablehnst und oft aufgrund von äußeren Einflüssen denkst, du bist nicht in Ordnung, so wie du bist.
Nehmen wir an, du hast ein definiertes Ego-Zentrum (Willenskraftzentrum). Du bist hier, um willensstark zu sein. Das ist nicht immer willkommen. Vielen Kindern wird das abtrainiert. Sie lernen, sich dem Willen anderer zu beugen.
Oder sagen wir, du bist emotional definiert. Emotional zu sein gehört zu deinen natürlichen Anlagen – damit sind Stärken verbunden, die du leben solltest. Jetzt lernen wir aber oft von klein auf, dass manche Emotionen NICHT in Ordnung sind. So lernst du unter Umständen, deine Gefühle zu unterdrücken.
Dein Typ (Grundwesen)
Auch dein Typ – dein Grundwesen – wird leicht konditioniert.
Viele Generatoren (Umsetzer) und Manifestierende Generatoren (Spezialistin) müssen stundenlang in der Schule SITZEN, um zu lernen. Müssen ständig Dinge tun, auf die ihre Lebenskraft keinen Bock hat. Dürfen ihrer Energie nicht folgen. Und das wird zur Normalität. Später lassen sich viele in einem Job versklaven. Die wenigsten hören noch auf ihren natürlichen Bauch-Response.
Viele Projektoren (Berater) werden von klein auf dazu konditioniert, VIEL zu TUN. Ständig aktiv zu sein. Das Gefühl für den eigenen Körper, die eigenen Bedürfnisse, das Wissen, wann genug ist, und auch die naturgegebene Wahrnehmungsfähigkeit, geht damit immer mehr verloren.
Viele Manifestoren (Initiatoren) werden von klein auf zusammengestutzt. Bekommen nicht genug Freiraum, um zu lernen, ihre Manifestationskraft korrekt einzusetzen.
Deine innere Autorität
Fast ALLE von uns wurden dazu konditioniert, auf den Kopf zu hören.
NACHZUDENKEN, um Entscheidungen zu treffen.
Die wenigsten lernen auf ihre innere Weisheit zu hören. Wir lernen auch nicht auf unsere innere Autorität – unser Bauchgefühl, unsere Intuition … – zu achten. Und keiner bringt uns bei, wie wir designt sind, gute Entscheidungen zu treffen. Im Gegenteil, oft wird uns das abtrainiert.
Das BIG PICTURE
Nach hunderten Analysen würde ich sagen, dass das Thema KONDITIONIERUNG im Human Design oft viel zu ENG betrachtet wird. Es geht immer um das große ganze Bild.
Damit das klar ist: Es ist soooo menschlich, in diesen Fallen zu stecken.
Es ist wichtig zu betonen, dass Konditionierung nicht unbedingt als negativ anzusehen ist. Sie ist ein natürlicher Teil des Menschseins und kann uns helfen, uns anzupassen und zu wachsen. Der Schlüssel liegt darin, bewusst zu sein und zu erkennen, wann und wie wir konditioniert wurden und werden, damit wir authentischere Entscheidungen treffen können.
Wenn du dein Bestes leben möchtest, ist es notwendig, konditionierte Überzeugungen und Verhaltensweisen zu erkennen und dich von den Mustern, Erwartungen und Ängsten zu lösen, die dich zurückhalten. Nur so kannst du deinen eigenen Weg gehen und deine Mission erfüllen.
OK! Ganz so einfach ist es nicht.
Dekonditionierung ist ein Prozess.
Der Dekonditionierungsprozess kann Zeit brauchen. Es ist kein sofortiger Wechsel, sondern eher eine Reise des Wachstums und der Selbstentdeckung. Warum sich die Mühe lohnt:
- Dein wahres Selbst entdecken: Wenn du beginnst, zu dekonditionieren, erkennst du die Unterschiede zwischen den Rollen, die du übernommen hast, und deinem authentischen Selbst. Das kann dir helfen, deine echten Interessen, Werte und Talente zu entdecken, die den Kern deiner Berufung bilden.
- Limitierende Glaubenssätze lösen: Auch du hast höchstwahrscheinlich konditionierte Glaubenssätze, die dich daran hindern, deinen Weg zu gehen, wie zum Beispiel „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich kann das nicht tun“. Dekonditionierung erlaubt dir, diese Glaubenssätze zu erkennen und in Frage zu stellen. Das kann dir mehr Selbstvertrauen geben und dich in der Wahl deines Weges freier machen.
- Verhaltensmuster ändern: Durch Dekonditionierung kannst du schädliche Verhaltensmuster, die dich daran hindern könnten, dein Bestes zu leben, wie zum Beispiel Aufschieberitis, Perfektionismus oder die Gewohnheit, dich mit anderen zu vergleichen, verändern.
- Offenheit und Flexibilität fördern: Wenn du dich von deiner Konditionierung löst, wirst du offener und flexibler gegenüber neuen Möglichkeiten und Erfahrungen. Das kann dir ermöglichen, neue Wege zu erkunden und mutige Schritte in Richtung deiner Berufung zu unternehmen.
Eine Anleitung
Wenn du bewusst dekonditionieren möchtest, fängst du am besten bei deinen Energiezentren an. Allein das kann dein Leben massiv verbessern. Eine genaue Anleitung dazu findest du in deinem persönlichen Human Design Energy Flow Guide.
Go for flow!