Bis mich meine innere Stimme daran erinnerte:
Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!
Uppps!
Vielleicht kennst du das: Du beschäftigst dich mit Problemen, die gar nicht deine sind. Du zerbrichst dir den Kopf, was jemand am besten tun oder wie jemand deiner Meinung nach sein sollte. Oder du mischt dich ungebeten in die Angelegenheiten anderer ein. Sei es ausgesprochener Weise – dem Betroffenen oder Dritten gegenüber – oder still und leise in deinem Oberstübchen.
Mal ehrlich! Wer tut das nie?
In fremde Angelegenheiten einmischen
Es ist sehr verlockend, sich mit dem Leben, den Problemen und den Gefühlen anderer zu beschäftigen, für andere Ratschläge parat zu haben und für andere Verhaltensregeln aufzustellen. Manchmal passiert das aus Mitleid, manchmal aus Besserwisserei, aus Langeweile, aus Sorge, aus einem Kontrollbedürfnis oder aus Liebe.
Egal aus welchen Gründen, sich in fremde Angelegenheiten einzumischen, ist Energieverschwendung. Energie, die wir gut brauchen können, um uns um unsere eigenen Angelegenheit – um unser eigenes Sein und unser eigenes Verhalten – zu kümmern.
Schauen wir uns kurz an, was hier mit „fremden“ und „eigenen“ Angelegenheiten genau gemeint ist.
Die drei Angelegenheiten: meine, deine und die des Universums
Von Byron Katie stammt die Unterscheidung zwischen drei Arten von Angelegenheiten:
- meine eigenen Angelegenheiten – alles, was ich denke, fühle, sage und tue; wie ich agiere und wie ich auf andere Menschen reagiere; was ich aus den Umständen und Situationen in meinem Leben mache.
- Angelegenheiten anderer Menschen – alles, was andere Menschen denken, fühlen, sagen und tun; wie andere agieren und reagieren, was andere aus den Umständen und Situationen ihres Lebens machen.
- Angelegenheiten des Universums (Gottes oder einer höheren Macht) – alles, was außerhalb meiner oder Ihrer Kontrolle oder der Kontrolle von irgendjemand sonst liegt.
Ein paar Beispiele:
Wenn ich denke (oder sage) „Mein Partner sollte mir zuhören und mich besser verstehen.“, bin ich in den Angelegenheiten meines Partners. Mein Ärger darüber, dass mir mein Partner nicht zuhört, und das Gefühl, dass er mich nicht versteht, und wie ich damit umgehe, das ist meine Angelegenheit.
Wenn ich Angst habe, mich beklage oder mir Sorgen mache über so etwas wie Naturkatastrophen, das Wetter oder den Tod, dann bin ich in den Angelegenheiten des Universums.
Damit das klar ist: Sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, heißt natürlich NICHT, dass du tatenlos zusehen musst, wenn jemand etwas Schreckliches tut – das fällt unter Punkt 1.
Warnsignale
Dein Wohlbefinden leidet. Es geht dir nicht gut. Du fühlst dich erschöpft, ausgelaugt oder müde. Gerne entsteht dann der Eindruck, dass dir irgendjemand anderer Energie geraubt hätte.
Wenn wir uns mit fremden Angelegenheiten beschäftigen, entstehen innerer Stress, Unwohlsein und das Gefühl von Ohnmacht. Klar, wir versuchen Dinge zu kontrollieren, die wir in Wahrheit nicht unter Kontrolle haben. Wir schneiden uns dadurch von uns selbst ab, sind nicht präsent in unserer Mitte und übersehen die Dinge, die tatsächlich in unserem Einflussbereich liegen.
Eine Übung für den Alltag
Halte untertags immer wieder inne und frage dich:
- Womit beschäftige ich mich gerade geistig? Beschäftige ich mich mit den Angelegenheiten anderer? Oder mische ich mich in die Angelegenheiten des Universums ein?
–
Vielleicht entdeckst du, wie du gedanklich damit beschäftigt bist, was jemand anderer denken, fühlen, sagen oder tun sollte – oder nicht tun denken, fühlen, sagen or tun sollte. Vielleicht bemerkst du, dass du – laut oder leise – ungebetene Ratschläge verteilst oder denkst, besser zu wissen, wie jemand zu sein hat oder wie sich jemand fühlen sollte. Oder du zerbrichst dir den Kopf darüber, warum das Leben so ist wie es ist und denkst darüber nach, was daran nicht in Ordnung ist und wie das Leben stattdessen sein sollte.
Wenn du dich dabei ertappst, in fremden Angelegenheiten zu sein, frage dich:
- Wurde ich um Rat oder um meine Meinung gefragt?
- Und: Möchte ich hier wirklich meine Energie reinstecken?
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Wenn nein, höre auf mit der Wirklichkeit zu streiten und lenke stattdessen deinen Fokus – ohne Urteil und ohne Selbstvorwürfe – bewusst zurück zu deinem eigenen Kram oder am besten ins Hier und Jetzt.
Dieser Blog-Text enthält Auszüge aus meinem neuesten Buch: stressbefreit
Go for flow!