Autsch. Mit destruktiver Kritik klarkommen, ist nicht so einfach.
In meiner Arbeit begegnen mir oft ambitionierte, großartige Menschen, die sich aus Angst vor Kritik zurückhalten und nicht ihr Ding machen, um nicht am Pranger zu stehen. Manche zweifeln massiv an sich und ihren Fähigkeiten und nehmen sich schnell zurück, sobald Gegenwind weht. Oder werden sich selbst untreu und verbiegen sich, um es möglichst allen recht zu machen und gut anzukommen.
Solche Schutzmechanismen verstehe und kenne ich gut. Damit blockieren wir nur leider uns selbst und unser Potenzial. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Blog-Post ein paar Gedanken zum Thema bösartige Kritik teilen.
Konstruktive Kritik ist eine Sache …
Kritik ist selten angenehmen. Auch nicht, wenn das negative Feedback sandwichartig in Lob eingewickelt und liebevoll gratiniert wird. Wir wissen aber alle, dass Kritik sehr wertvoll sein kann und nötig ist, damit wir Fehler erkennen, wachsen und uns bzw. Dinge verbessern können. Die Rede ist von konstruktiver Kritik, die unterm Strich zielführend ist. Kritik, die uns weiterbringt.
Es mag ein wenig Zeit brauchen, um sie zu verdauen und zu integrieren.
Und gut ist.
… destruktive Kritik ist eine andere Sache
Hier geht es um eine andere Sorte von Kritik. Um Kritik, die weder sachdienlich noch gut gemeint ist, sondern sich eher anfühlt wie ein Schlag ins Gesicht. Sei es, dass jemand Dampf ablassen und eigenen Frust loswerden will und es uns nur zufällig trifft. Sei es, dass uns jemand persönlich angreift und gezielt verletzen, klein halten oder heruntermachen will. Sei es, auf sehr direkte oder auf subtile Weise.
An manchen Menschen ziehen solche Angriffe spurlos vorüber und manche schütteln selbst einen massiven Shitstorm ab wie ein Hund Wasser. Zu denen gehöre ich nicht. Mich trifft auch ein „kleines“ Mail von einer Unbekannten.
Wie sehr nimmst du dir destruktive Kritik zu Herzen?
Wenn du mir ein wenig ähnlich bist und dich das nicht ganz kalt lässt, lies bitte weiter.
- „Nimm das nicht persönlich.“
- „Lass dich nicht runterziehen.“
- „Das hat nichts mit dir zu tun.“
- „Der/die ist/sind einfach nur frustriert/neidig/charakterlich mies.“
- „Leg dir eine dickere Haut zu“.
- „Es ist doch egal, was andere denken.“
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Solche und ähnliche Statements sind oft gut gemeinte Ratschläge und nette Aufmunterungen. Mal mehr, mal weniger hilfreich.
Früher dachte ich, ich bräuchte wirklich mehr Selbstbewusstsein und ein dickeres Fell, damit mich Angriffe und Kritik kaltlassen. Der Versuch, daran zu schrauben, hat mich allerdings nicht weitergebracht. (Ja, ich bin immer noch dünnhäutig und strotze nicht vor Selbstbewusstsein.)
2 Tatsachen wurden mir im Lauf der Zeit jedoch sehr bewusst:
1. Die einzige Möglichkeit Kritik zu vermeiden ist, nur Unbedeutendes zu tun.
Du bist ambitioniert und willst etwas bewirken und bewegen.
Davon gehe ich zumindest aus, wenn du meinen Blog liest.
Die Sache ist die: Je mehr Impact du hast, je mehr Menschen du erreichst, je mehr du veränderst, desto mehr Kritiker wirst du höchstwahrscheinlich haben. Darunter auch bösartige Kritiker.
Du kannst das vermeiden, indem du dich auf dein Sofa setzt und Serien schaust. (OK, irgendjemand wird dich wohl auch dafür kritisieren, aber du weißt, worauf ich hinauswill.)
Wenn du ein Buch oder einen Blog veröffentlichen, kreative Werke ausstellen, Reden halten oder Filme machen, den Klimawandel stoppen oder die Welt auf irgendeine Weise verändern willst, wirst du damit klarkommen müssen, kritisiert zu werden. Auch auf unangenehme Weise.
Dito, wenn du anders bist: wenn du deinen eigenen Weg gehst, dein eigenes Ding machst, deine eigenen Ansichten und Meinungen vertrittst und nicht dem Mainstream folgst. Auch das wird anderen sauer aufstoßen.
Mein Coach hat es einmal so auf den Punkt gebracht:
„Wenn du niemanden verärgerst, tust du nichts Wichtiges.“
Das fand ich eine interessante Perspektive und es entstand dadurch ein neues Bild in meinen Kopf.
Wenn wir erfüllt sein und Großartiges schaffen wollen, geht es nicht darum, einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen und von allen Zustimmung zu bekommen. Es geht auch nicht darum, fehlerfrei zu sein.
Es geht eben darum, „sein Ding“ zu machen – EGAL, was andere dazu sagen.
Auch, wenn das nicht immer einfach ist. Auch wenn, es mal unangenehm wird.
Aus dieser Perspektive hast du nur die Wahl: Dein Ding zu machen und Kritik in Kauf zu nehmen ODER die eigenen Ambitionen und das, was durch dich in die Welt möchte, zu begraben, nichts Bedeutendes zu tun und dich zu verschließen, um „sicher“ zu sein.
Was wählst du?
Um die Wahl zu erleichtern, kommen wir zu Punkt 2.
2. Es gibt Wichtigeres als momentane Gefühle.
Der Grund, warum manche Menschen Kritik härter trifft als andere und auch wir selbst manchmal besser und manchmal schlechter damit umgehen, ist simpel:
Wir fühlen NICHT die Kritik an sich. Wir fühlen unsere momentanen Gedanken.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber bösartige Kritiken triggern bei mir in aller Regel alle möglichen Gedanken, die sich nicht besonders gut anfühlen. (Ich erspare dir an dieser Stelle die Details.) Das habe ich nicht unter Kontrolle. Muss ich auch nicht unter Kontrolle haben.
Egal, was du denkst und fühlst: Diese Gedanken und Gefühle vergehen wieder – ganz von allein. Gefühle sind nichts, wovor wir Angst haben müssen. Wir brauchen keine Lösung dafür und schon gar keine Schutzmauern dagegen.
Wenn du etwas tun, bewegen, bewirken und schaffen willst, gibt es Wichtigeres als momentane Gefühle. Kritik, Rückschläge und Fehler gehören nun einmal dazu und alle Gefühle, die damit verbunden sein mögen, sind wie ein Nebengeräusch.
Zugegeben, dieses „Nebengeräusch“ kann sehr intensiv und unangenehm sein, doch sobald wir etwas „Größeres“ oder „Wichtigeres“ im Auge haben, tritt es recht schnell in den Hintergrund und es geht vorüber. Das eigene Ego mag zwar zwischenzeitlich winselnd am Boden liegen, aber früher oder später stehen wir wieder auf und machen weiter. Weil es Wichtigeres gibt.
Zum Abschluss passend dazu mein Lieblingszitat von Theodor Roosevelt:
Der Mann in der Arena
Es ist nicht der Kritiker, der zählt, nicht derjenige, der aufzeigt, wie der Starke gestolpert ist oder wo der, der Taten vollbracht hat, sie hätte besser machen können. Die Anerkennung gebührt dem, der wirklich in der Arena ist; dessen Gesicht verschmiert ist von Staub und Schweiß und Blut; der tapfer strebt; der irrt und wieder und wieder scheitert, denn es gibt keine Anstrengung ohne Irrtum und Fehler; der jedoch wirklich danach strebt, die Taten zu vollbringen; der die große Begeisterung kennt, die große Hingabe, und sich an einer würdigen Sache verausgabt; der, im besten Fall, am Ende den Triumph der großen Leistung erfährt; und der, im schlechtesten Fall, wenn er scheitert, zumindest dabei scheitert, dass er etwas Großes gewagt hat, so dass sein Platz niemals bei den kalten und furchtsamen Seelen sein wird, die weder Sieg noch Niederlage kennen.
Ob groß oder klein, was immer du anstrebst und deine Lebensgeister weckt, wage es und lass dich von Kritikern nicht ausbremsen.
Du wünscht dir meinen Support? Schreib mir eine Nachricht und wir schauen, wie ich dich am besten unterstützen kann.
Go for flow!