Einfach nichts tun. Das war der Plan.
Und dann?
Die ganze Wohnung geputzt. Den Kleiderschrank ausgemistet. Eine Pflanze umgetopft. Im Fitnesscenter 15 km am Laufband gerannt und eine TRX-Stunde gemacht. Eine Freundin zum Brunchen getroffen. Und den Stapel an angesammelten Zeitschriften gelesen.
Von Nichtstun war also keine Rede.
So kam meine Klientin also zu dem Schluss „Ich kann nicht nichts tun.“ Und das ist ein Problem.
Schließlich heißt es doch so oft: „Du musst dir Ruhe gönnen und einfach mal nichts tun.“ Und das konnte sie eben nicht.
Tatarata! Höchste Zeit mit einem großen Missverständnis aufzuräumen:
Nur Nichtstun ist gleich Erholung
Das ist ein Irrtum.
Sich zu erholen und zu entspannen heißt NICHT,
dass du nichts tun darfst!
Du kannst dich auch im Tun erholen. Und am besten entspannst du dich, wenn du genau das tun, was dir Spaß und Freude macht, was dir guttut und Energie schenkt.
Vielleicht heißt das, sich aufs Sofa zu verwerfen und einen guten Film oder die Lieblingsserie anzuschauen, ein Buch zu lesen, einen Nachmittagsschlaf zu machen, sich eine Massage zu gönnen, ein Vollbad zu nehmen oder in die Sauna zu gehen. Das würde man im herkömmlichen Sinn wohl am ehesten als Faulsein und „Nichtstun“ bezeichnen.
Vielleicht heißt das aber auch, eine Bergwanderung oder eine Radtour zu machen, sich irgendwo die Seele aus dem Leib zu tanzen, etwas zu lernen, in eine Ausstellung zu gehen oder für eine handvolle Freunde zu kochen.
Wobei erholst du dich?
Du entscheidest, was für dich erholsam ist und was nicht.
- Was schenkt dir Energie und lässt dich auftanken?
- Wie kannst du abschalten?
- Wodurch fühlen du dich nachher wie „neu geboren“ und „regeneriert“?
- Wobei erholt sich dein Geist und deine Seele?
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Das ist klarerweise von Mensch zu Mensch verschieden.
Wer introvertiert ist, braucht eher mehr Zeit alleine, um sich zu erholen. Wer extrovertiert ist, lädt leichter im Kontakt zu Freunden, Partnern und Familie auf und tankt durch seine zwischenmenschlichen Beziehungen Kraft.
Mit meiner 2. Linie im Profil meiner Matrix bin ich ein kleiner Eremit und brauche meinen Rückzug und Zeit alleine. Das war für mich sehr befreiend, zu hören. Gleichzeitig bin ich Spezialistin – i.e. Manfestierender Generator– und kann nicht nur stillsitzen. Ich muss etwas tun und meine Energie nutzen – auch um mich zu erholen. Sonst dreh ich durch.
(Du hast von deiner Matrix noch nie etwas gehört? Starte hier: Meine Matrix erstellen)
Was du zur Erholung brauchst, ist natürlich auch abhängig von deiner momentanen Verfassung.
Was dir heute Energie schenkt und dir gut tut, ist ein anderes Mal nicht das Richtige.
Ja logisch, weiß jeder! Dennoch lohnt es sich oft, sich die eigenen Erholungsgewohnheiten bewusst zu machen und sich bewusst zu entscheiden, was zur Erholung gerade angesagt ist.
Achtung: Gewohnheiten sind nicht immer erholsam
Vielleicht lungerst du abends gewohnheitsmäßig vor dem Fernseher, was du aber wirklich brauchst, ist frische Luft und Bewegung. Oder du hast dir angewöhnt in deiner Freizeit ständig im Internet zu surfen oder Fachzeitschriften zu lesen, was dir aber wirklich gut tun würde, ist ein angeregtes Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin.
Kurz: Die üblichen Gewohnheiten sind nicht immer das, was erholsam ist und Kraft schenkt.
Überprüfe das für dich.
Verpflichtungen sind in aller Regel nicht erholsam
Es macht nun einmal einen immensen Unterschied, ob du etwas tust, weil dir danach ist oder weil du dich dazu verpflichtet fühlst.
Also: Ja! Es kann super erholsam und total befriedigend sein, die Wohnung zu putzen. Wenn du das allerdings nur tust, weil du denkst, das jetzt tun zu müssen, dann ist es keine Erholungsquelle.
Manche Menschen haben gleich ihr ganzes Privatleben, so mit Verpflichtungen vollgepflastert, dass sie ihre freie Zeit gar nicht mehr so gestalten können, wie sie sich das eigentlich wünschen. Der Pflichtbesuch bei den Eltern, die Einladungen von irgendwelchen Bekannten, das Vereinstreffen, das fixe Theaterabo etc…
Auch hier lohnt es sich die Spreu vom Weizen zu trennen: Zu überprüfen, welche dieser Verpflichtungen dir Freude bereiten, dir gut tun, dir wichtig sind und/oder dir Energie schenken – und welche du besser aufgibst oder zumindest einschränkst.
Ambitionierten Menschen fällt Nichtstun oft schwer
Ambitionierte Menschen sind oft leidenschaftlich gerne beschäftigt. Beschäftigt mit einer Idee, einer Aufgabe, einem Unternehmen, einem Geschäft, einer Berufung, einer Leidenschaft. Es sind Menschen, die etwas machen, bewirken und bewegen möchten. Die aufblühen, wenn sie „ihr Ding“ machen. Ich zähle mich dazu. Und wenn du diesen Blog liest, bist du das auch.
Ambitionierte Geister tun sich eben oft schwer mit dem Nichtstun.
Ja, wir neigen dazu, uns zu überlasten – und im schlimmsten Fall vor lauter brennen, auszubrennen. Ja, auch wir brauchen Erholungszeiten – unbedingt. Aber oft ist es für uns erholsam, etwas zu tun. Etwas, das einfach nur Spaß und Freude macht.
Meine Klientin ist so ein „Busyness-Mensch“.
Und sie ist nicht die einzige, die ein schlechtes Gewissen hat, weil sie nicht Nichtstun kann. Weil sie sich auf ihre Art und Weise entspannt. Im TUN. Ja, sie war nach ihrem aktiven Wochenende total zufrieden und positiv aufgeladen. Das ist letztlich das, was zählt. Und nicht, ob sie faul am Sofa gelegen ist oder nicht.
Lass dir also von niemand dreinreden, was du tun und was lassen sollst. Gerade aktive Menschen hören oft von anderen:
Du musst endlich mal Ruhe geben.
Du kannst doch nicht immer etwas tun.
Doch kannst du. Vorausgesetzt es tut dir wirklich gut!
Da musst du nur ehrlich zu dir selbst sein.
Ein paar Tipps zur Erholung
Du entscheidest. Aber ein paar Tipps zur besseren Erholung gebe ich dir noch mit:
- Wenn du dich von deiner Arbeit erholen und abschalten möchtest, sind alle Aktivitäten, die mit deiner Arbeit zu tun haben tabu.
Also keine E-Mails, keine geschäftlichen Telefonate, kein „schnell noch ein paar Punkte der To-Do-Liste erledigen“.
- Nimm dann auch mental Abstand von deiner Arbeit.
Das heißt, du denkst nicht über arbeitsbezogene Probleme, Herausforderungen oder Chancen nach. Dieser Abstand wirkt oft Wunder und hilft dir, danach wieder mit frischem Geist, neuen Perspektiven und kreativen Lösungen an die Dinge heranzugehen.
Ja, ich weiß, das ist schwer, wenn es gerade nicht rund läuft. Das geht am leichtesten, wenn du, statt zu grübeln, etwas tust, was du wirklich gerne tun. Wo du in den Flow kommst.
- Reduziere deinen üblichen Medienkonsum.
Für mich ist es beispielsweise total erholsam, einmal einen Tag lang nicht in den Computer zu schauen – auch wenn mir das echt schwerfällt. Vielleicht tut es dir gut, das Handy abzuschalten, den Fernseher zu vermeiden oder Social Media Netzwerke ein paar Stunden zu ignorieren.
- Gönne dir – deinem Wesen, deiner Matrix und deiner Verfassung entsprechend – eine gute Mischung aus aktiver und passiver Erholung. Fehlt eines von beiden, ist das auf Dauer nicht gesund.
- Apropos Aktivität: Bau irgendeine Art von Bewegung in dein Freizeitprogramm ein – idealerweise an der frischen Luft und im Grünen.
So etwas einfaches wie ausgedehnte Spaziergänge im Grünen hat schon manchen Burnout-Kandidaten gerettet.
- Gestalte deine Erholungsphase selbstbestimmt.
Statt irgendwelchen Verpflichtungen nachzugehen oder zu tun, was du meinst, tun zu müssen, tust du in deiner Erholungszeit, was du tun willst – nach Lust und Laune. Je mehr dein Alltag von vorgegeben Aufgaben und Pflichten bestimmt ist, desto wichtiger ist dieser Punkt.
Wenn du wissen möchtest, welches Umfeld für dich besonders förderlich ist und was wichtig ist, damit du körperlich und geistig gesund bist, hol dir deinen BODY & MIND Report.
In diesem Sinn: Gute Erholung!
Go for flow!