Obwohl es schon viele Jahre her ist, ist mir die Geschichte noch lebhaft in Erinnerung.
Ich ging davon aus, dass mir mein damaliger Business Coach dabei helfen würde, meine Stärken zu finden. Doch er hatte da so seine eigenen Methoden. Er drückte mir nämlich eine Streichholzschachtel in die Hand und forderte mich auf, ein Hölzchen anzuzünden. Sobald es Feuer fing, sagte er:
„Zähl mir deine Stärken auf. Alles, was dir einfällt, solange es brennt.“
Nenne mir all deine Stärken!
Es herrschte Stille.
Gefolgt von ein wenig Gestammel.
Das Streichholz war abgebrannt, bevor ich etwas Vernünftiges herausbrachte. AUTSCH!
Auf eigene Gefahr kannst du die Übung gerne selbst ausprobieren.
Du willst dir nicht die Finger verbrennen, sondern lieber gleich wissen, welche Stärken in deiner Matrix angelegt sind und von Natur aus in der stecken: Hol dir deinen schriftlichen Matrix-Report.
Falls es dir schwerfällt, deine Stärken – in Sekundenschnelle – runterzubeten, bist du nicht alleine. Vor einiger Zeit haben wir uns im Blog schon darüber unterhalten, warum uns unsere eigenen Talente oft nicht so bewusst sind. (Versäumt? Lies hier nach: Unbewusste Talente).
Heute möchte ich auf ein anderes Phänomen hinaus. Und zwar:
Wir verbrennen uns mit unseren eigenen Stärken oft die Finger!
Stärken sind oft getarnt als Schwächen
Mit anderen Worten, wir machen schlechte Erfahrungen damit oder nutzen Talente auf eine Art und Weise, die uns nicht guttut.
Um das verständlicher zu machen, nehmen wir am besten konkrete Beispiele, die mi in meiner Praxis untergekommen sind.
Die Stärke der Fürsorglichkeit (Kanal 27-50)
Anna hat die Stärke der Fürsorglichkeit in ihren Anlagen. Ich nenne das gerne die „Mutter-Teresa-Ader“. Damit ist sie in der Lage, viel Verantwortung zu übernehmen und ihre Energie zum Wohl anderer Menschen einzusetzen. Fürsorglich zu sein, kann für sie zutiefst befriedigend und erfüllend sein.
Leider hat sie sich dabei oft die Finger verbrannt: Sie hat anderen geholfen, obwohl ihr Bauchgefühl Alarm geschlagen hat und wurde immer wieder ausgenutzt. Hat ihre eigenen Bedürfnisse viel zu oft vernachlässigt und sich um alles und jeden gekümmert, obwohl sie selbst schon keine Kraft mehr hatte. Bis sie nur noch müde und ausgebrannt war.
Jetzt hat sie genug vom Geben und Kümmern. Doch das heißt, sie nutzt eine ihrer größten Stärken nicht. Und sieht ihre Fürsorglichkeit gar nicht (mehr) als Stärke.
Urteilsvermögen (Kanal 58-18)
Boris hat einen besonderen Spürsinn für Fehler und sieht auf Anhieb, wenn etwas nicht perfekt oder richtig ist. Ein Fehler in einem Text oder ein Bild, das schief hängt, springt ihm beispielsweise sofort ins Auge. Er erkennt auf einen Blick, was man verbessern kann und optimiert gerne alles Mögliche.
Durch diese Gabe neigt er allerdings dazu, den Fokus fast ausschließlich darauf zu haben, was nicht funktioniert und was fehlerhaft ist. Er ist ständig unzufrieden und leidet unter seinem Perfektionismus. Es/er kann nie gut genug sein – es geht immer besser. Das schmerzt.
Dass dahinter ein echtes Talent steckt und er sich nur die Finger verbrennt, weil er diese Gabe falsch nutzt, hat auch er lange Zeit übersehen.
Gemeinschaftssinn (Kanal 37-40)
Sara hat einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. Dazu gehört die Gabe, zu spüren, wie man Freundschaften schließt und was es für ein erfolgreiches, gemeinschaftliches Zusammenleben oder -arbeiten braucht. Loyalität und Zuverlässigkeit sind für sie selbstverständlich. Sie ist eine Brückenbauerin und Vermittlerin zwischen Menschen und sehr beliebt in ihrem Job.
Sie verbrennt sich allerdings ständig die Finger, weil sie nicht Nein sagen kann. Sie möchte eben weder illoyal noch unverlässlich sein. Das heißt, sie sitzt am längsten von allen im Büro, übernimmt Projekte, auf die sie in Wahrheit keinen Bock hat, und kennt so etwas wie eine Work-Life-Balance nur noch vom Hörensagen. So wird aus einer Stärke ein Schuss ins eigene Knie.
Pioniergeist (Kanal 51-25)
In Alexander steckt ein echter Pioniergeist. Er hat nicht nur die Gabe, Informationen auf neue und kreative Weise zu verarbeiten und das große Ganze zu durchschauen, sondern von Natur aus auch die nötige Kraft, um neue Weg zu beschreiten – Wege, die andere nicht mal sehen können. Da sind wir auch schon beim wunden Punkt.
Mit seiner innovativen Denk- und Herangehensweise ist er anders und fühlt sich oft unverstanden oder wird sogar bekämpft. Das ist das typische Los eines Pioniers. Nachdem er sich aber immer wieder die Finger verbrannt hat, hält er sich heute lieber zurück, sagt nicht, was er denkt, ordnet sich unter und schlägt die üblichen Wege ein. Verständlich, aber schade um sein Potenzial.
Charisma (Kanal 34-20)
Oder nehmen wir mich. Ich habe von Natur aus Hummeln im Hintern. Andere Menschen halten mich deswegen oft für höchst diszipliniert. Bin ich nicht, es liegt nur ganz einfach in meiner energetischen DNA, beschäftigt zu sein, etwas zu tun und zu schaffen. Ich habe den sogenannten „Macher-Kanal“. Und ja, das ist eine Stärke – theoretisch zumindest.
Fragen Sie mich nicht, wie oft ich einfach nur busy, busy, busy war. Beschäftigt mit den FALSCHEN Dingen. Und schon verwandelt sich diese Stärke in einen sinnlosen Energieverschleiß. Bis zum Burnout habe ich es damit geschafft. Zigmal habe ich gehört „Gib doch endlich Ruhe und tue einfach mal nichts“.
Mit meinen Anlagen geht es jedoch viel weniger darum, Ruhe zu geben, als vielmehr darum, meine Energie korrekt zu kanalisieren. Doch das muss einer erst einmal durchschauen.
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Diese Beispiele sollen zwei Punkte veranschaulichen:
- Die eigenen Stärken sind oft hinter Eigenschaften oder Fähigkeiten verborgen, die wir als selbstverständlich empfinden und übersehen.
- Die eigenen Stärken sind oft mit Stolpersteinen, schmerzhaften Erfahrungen und wunden Punkten verbunden. Wir halten Sie für Schwächen, weil für sie falsch nutzen.
Stärken richtig nutzen
Wir leben in einer Welt der Polarität. Alles hat zwei Seiten.
Alles, was eine Stärke sein kann, kann sich auch in Form einer Schwäche zeigen und eine Herausforderung sein, die sich in deinem Leben immer wieder zeigt. Oft ist das Ganze eine schmale Gratwanderung. Jedenfalls sind es Themen, mit denen du dich auseinandersetzen musst, wenn du deine Berufung leben und deine Ambitionen wirklichen willst.
Vielleicht nimmst du dir jetzt mehr als eine Streichholzlänge Zeit, um noch einmal über deine Stärken zu reflektieren und auch unter Stolpersteinen, in wunden Punkten oder vermeintlichen Schwächen zu suchen.
Dort findest du die Stärken, die mit deinem Typ, deinen 9 Energiezentren, deinen Spezialisierungen und deinem Profil verbunden sind – und auch mögliche Stolpersteine.
Alle Infos dazu: Matrix-Report – dein Handbuch
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